Dr. Ulrike Luise Keller
Freiheit, Achtsamkeit und Lebensfreude gehören zu meinen wichtigsten Werten im Leben.
Dafür setze ich mich mit meinen Büchern ein – für die Freiheit der Tiere, die Freiheit der Kinder, die Freiheit aller Menschen.
Aus: Jona und Jaro. Band 1: Die Rettung der Tiere
„Der Landstreicher beginnt zu erzählen: ‚Weit, weit weg von hier gibt es ein Reich. […] Es ist das Reich der unglücklichen Tiere. Kein Tier darf dort im Grase springen. Kein Tier hat je die Sonne gesehen. Kein Tier darf je sein Kind behalten. Die Menschen dort wissen nicht, was sie tun. Sie denken, so ist das Leben der Tiere. Das gehört sich so. Die Tiere leben, damit die Menschen sie nutzen können.‘ (S. 5 f.)
[…]
‚Und von unserer Großmutter haben wir das wunderbare, geheimnisvolle Papier geschenkt bekommen! Oh, bin ich jetzt gespannt, wie es unsere Fragen beantwortet hat!‘ […]
Jaro liest vor: ‚Warum sperren die Menschen die Tiere ein?‘ […]
‚Die Menschen wollen die Tiere essen. Dazu sperren sie die Tiere ein. Sie machen aus ihnen Fleisch und Wurst. Je mehr sie in einem Stall unterbringen und je dicker die Tiere werden, desto mehr Fleisch und Wurst haben die Menschen zu essen. Die Menschen wollen keinen Platz verschwenden und nur wenig Geld dafür ausgeben.‘
‚Ich habe es doch geahnt! Das Wort Fleisch hat mit den Tieren zu tun! Das, was die Menschen essen, ist Fleisch. Und Fleisch stammt von den Tieren. Ja, logisch! Das Tier, das die Menschen essen, ist tot. Das tote Tier heißt also Fleisch! Und Wurst!‘
‚Und das essen die Menschen? Das kann ich nicht glauben! Die Menschen können doch keine Tiere essen!‘
Ich schaue Jaro an und sehe, dass seine Augen ganz feucht geworden sind.
‚Jaro, so ist es aber‘, antworte ich und meine Stimme ist dabei ganz heiser. ‚Lass uns jetzt die Antwort auf unsere zweite Frage hören, Jaro!‘
Jaro liest vor: ‚Wie können die Menschen es ertragen, dass die Tiere so leiden? – Die Menschen sind verwünscht.‘ […] ‚Das ist der Grund dafür, dass sie das Leid der Tiere nicht spüren. Sie können nicht mitfühlen. Ihre Lust auf Fleisch ist einfach zu groß und mächtig. Sie sehen die Tiere nicht als lebende Wesen. Die Tiere sind Ware für die Menschen, die ihnen Fleisch und Wurst liefern. Alles andere sehen die Menschen einfach nicht. Sie sperren ihre Gefühle weg, wie sie die Tiere wegsperren.‘
‚Das kann nicht sein, Jaro, ich kann doch keine Gefühle wegsperren! Wie soll denn das geschehen?‘ Ich bin entrüstet. Und traurig zugleich. Und ich kann gar nichts mehr verstehen. (S. 84 f.)“
Aus: Jona und Jaro. Band 2: Die Rettung der Kinder
„ ‚[…] Aber kommen wir zu deiner Frage, Jona. Ja, beantworte mir, um was es in der französischen Revolution ging!‘
‚Um Freiheit! Und Gleichheit!‘, rufe ich voller Begeisterung. ‚Das ist es, was wir uns auch heute noch alle wünschen. Freiheit, Herr Lehrer! Auch für uns Schüler und Schülerinnen!‘
‚Ja, Freiheit!‘, rufen nun ein paar Kinder aus der Klasse. Eberhard ruft von hinten besonders laut. Als ich mich zu ihm umdrehe, lächelt er mich breit an.
‚Hm. Ja. Freiheit für Schülerinnen und Schüler‘, sagt Herr Brimborium nachdenklich. ‚Was wollt ihr denn‘, spricht er weiter, ‚ihr könnt es ja nicht besser haben. Euch geht es gut! Was wollt ihr mehr? Freie Bildung und versorgt ringsherum! Seid nicht undankbar! Wem geht es schon so gut wie euch?‘
Hat Herr Brimborium nicht verstanden, was ich meine oder möchte er es nicht verstehen? Vielleicht ist es ihm unangenehm, darüber nachzudenken. Denn wer darüber ein bisschen nachdenkt, müsste erkennen, dass Kinder in der Schule nicht frei sind. Warum ist das eigentlich so? Sind Kinder keine Menschen, für die die Freiheit und Gleichheit erkämpft wurde? Ob ich Herrn Brimborium danach fragen sollte?
‚Herr Brimborium, sind Kinder eigentlich auch Menschen?‘
‚Wie kommst du auf diese Frage, Jona? Natürlich sind Kinder Menschen!‘
‚Und warum gilt für Kinder dann nicht das Menschenrecht der Freiheit und Gleichheit, Herr Lehrer?‘
‚Kinder sind kleine Menschen. Sie haben noch nicht die Reife eines erwachsenen Menschen. Sie wissen noch nicht, was gut und was schlecht ist. Sie wissen noch zu wenig vom Leben. Das alles müssen sie noch lernen, bevor sie ihre Freiheit verantwortungsbewusst leben können.‘
‚Herr Lehrer, sind Sie sich sicher, dass ein Erwachsener immer weiß, was gut und was schlecht ist? Glauben Sie, Herr Brimborium, dass ein Erwachsener seine Freiheit immer in rechter Weise lebt?‘
‚Hm‘, antwortet Herr Brimborium nur. Das ist zu wenig, finde ich.
‚Herr Brimborium, was meinen Sie mit ‚hm‘?‘ (S. 151-154)“
Aus: Jona und Jaro. Band 3: Die Rettung der Menschen (Manuskript)
Jaro und ich nehmen unsere Mutter in die Mitte und schmiegen uns an sie.
‚Mama, Freiheit ist das wichtigste Gut, oder?‘, frage ich. ‚Mir ist Freiheit so wichtig. Ich könnte nicht existieren, wenn ich unter Zwang leben müsste.‘
‚Ich müsste schreien – immerzu schreien, wenn mich jemand zu etwas zwingen wollte‘, sagt Jaro mit einer Stimme, die große Verzweiflung ausdrückt. ‚Nein, nein, das könnte ich nicht aushalten, Mama!‘
‚Gesundheit ist aber auch wichtig, oder, Mama?‘, fahre ich mit meinen Fragen fort. ‚Was ist nun wichtiger, Gesundheit oder Freiheit?‘
‚Ohne Freiheit würde ich krank werden, Jona‘, erwidert Jaro ganz aufgebracht.
‚Stimmt, Jaro, ich auch. Also müsste die Freiheit wichtiger sein als die Gesundheit. Denn wenn ich nicht frei bin und das nicht aushalte, geht mir auch die Gesundheit verloren. Wie entsetzlich es ist, unfrei zu sein!‘
‚Aber wenn ich krank bin, ist dann die Freiheit nicht nutzlos, Mama?‘, frage ich weiter.
‚Hm‘, sagt Mama nur.
‚Ich kann ja meine Krankheit annehmen, mich mit ihr arrangieren. Vielleicht geht das.‘
‚Wenn sie vielleicht nicht so schlimm ist?‘, meint Jaro.
‚Und wenn ich meine Krankheit annehmen kann, dann bin ich ja frei. Oder? – Oder wäre es vielleicht auch richtig, die Unfreiheit anzunehmen? Dann würde ich sicher deswegen nicht krank werden.‘
‚Aber das wäre unehrlich, oder?‘, meint Jaro entrüstet. ‚Denn wenn ich unfrei bin, tue ich das, was andere von mir erwarten und verlangen, obwohl mein Herz mir vielleicht etwas anderes sagt. Mama, du hast gesagt, wir sollen immer auf unser Herz hören!‘
‚Das ist das Wichtigste, meine Buben, auf sein eigenes Herz zu hören. Das seht ihr vollkommen richtig. – Wollen wir also mit unseren Übungen beginnen. Die lassen euch wieder ruhig werden und euch selbst spüren, damit ihr die Stimme eures Herzens auch in einer chaotischen und lauten Umgebung hören könnt.‘ Mama lächelt und drückt uns fest an sich.“
Beruf | |
Seit 8/2024
Seit 2020/2021 |
Realschulrektorin a.D.
Realschulrektorin an der Joß-Fritz-Realschule, |
2016-2020 | Konrektorin an der Joß-Fritz-Realschule, Bruchsal-Untergrombach |
Bis 2016 | 26 Jahre Unterrichtspraxis, davon zwölf Jahre an der Realschule, zwei Jahre an der Grundschule, neun Jahre an der Waldorfschule |
Ausbildung und Studium | |
2008 | Abschluss der Promotion in Erziehungswissenschaft (Dr. phil.), (promoviert bei Professor Dr. Gabriele Weigand, Pädagogische Hochschule Karlsruhe und Professor Dr. Heiner Barz, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Thema der Dissertation: Quereinsteiger. Wechsel von der staatlichen Regelgrundschule in die Waldorfschule) |
2003-2004 | Promotionsaufbaustudium an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe, Schulpädagogik, Nebenfächer Mathematik und Philosophie |
1998-2000 | Pädagogischer Abendkurs des Berufsbegleitenden Seminars für die Aus- und Fortbildung in Waldorfpädagogik an der Freien Waldorfschule Karlsruhe |
1989-1990 | Vorbereitungsdienst am Staatlichen Seminar für schulpraktische Ausbildung in Karlsruhe und an der Lothar-von-Kübel-Realschule in Sinzheim (Zweites Staatsexamen) |
1982-1987 | Lehramtsstudium für Realschulen, Mathematik und Katholische Theologie, an der Pädagogischen Hochschule in Heidelberg (Erstes Staatsexamen) |
Freizeitbeschäftigungen |
Yoga, Atemarbeit, Meditation, Schreiben, Lesen, Sprachen lernen, Singen und Musizieren, Clownspiel |
Politisches Interesse: |
Bildungspolitik |
Forschungsinteressen |
Schul- und Unterrichtsentwicklung – Waldorfpädagogik – Reformpädagogik – Homeschooling und Freies Lernen |
Kinder- und Jugendliteratur |
[soliloquy id=”160″]